China auf Papier…

Es gibt unendlich viele Bücher zum Thema China, sowohl Erlebnisberichte, als auch Sachbücher. Humorvoll geschriebene Bücher, als auch ernste Bücher. Gute Bücher, als auch schlechte Bücher.
Viele dieser Bücher befinden sich bei mir im Bücherregal und ich möchte einen kleinen Streifflug über einiger dieser Bücher machen und hier in Wort fassen.

 

Anfangen möchte ich allerdings mit einer Bemerkung in einer Rezession, die ich auf amazon gelesen habe, in der sich ein Vielleser über flache Klischeebücher brüskiert, in denen sich die Autoren über kulturelle Unterschiede lustig machen.
Nichts gegen den Herren, er hat sicherlich schon viele Bücher dieser Art gelesen, und es gibt sicherlich Bücher jenseits des guten Geschmacks. Doch was versteht man unter Klischeebücher?
Sind es vorwiegend Bücher von deutschen Autoren, die einige Zeit in China verbracht haben und ihre Erlebnisse in einer fesselnden Art wiedergeben?
Desweiteren muss man sich doch zunächst auch fragen, was man von einem Buch erwartet und dann anschließend, ob es den eigenen Erwartungen gerecht wurde. Sucht man einfache Unterhaltung zu einem bestimmten Theme? Oder eine erhöhte Dosis an Informationen zu einem bestimmten Thema.

Gefunden hab ich diese Bemerkung in einer Rezession eines Buches mit dem Titel „Chinesen spielen kein Mao-Mao: Geschichten aus meinem Land“ von Xinran.

 

Das Buch wurde von einer Chinesin geschrieben, die Ihre eigenen Erfahrungen als Radiojournalistin gemacht hat. Sie wurde in China geboren und verließ erst 1997 im Alter von knapp 40 Jahren ihr Heimatland in Richtung England.

Viele diese Kapitel handeln von ernsthaften und auch traurigen Themen, wie zum Beispiel die (untergeordnete) Rolle chinesischer Töchter und deren Fluch. Aber auch von banalen Themen, wie die Bedeutung von Fußball bei Chinesischen Männern. All diese Themen werden in kurzen Kapiteln abgehandelt und bunt im Buch gemischt. Somit vermisse ich jeglichen Aufbau und roten Faden, sodass ich schnell die Lust verlor, das Buch bis zum Ende zu lesen. Die Kapitel wollten tiefgreifende Themen anfassen, aber leider wurden diese nur oberflächlich behandelt.

Es lag sicherlich nicht an den Geschichten selbst, dass ich es nach rund der Hälfte zu Seite lag, denn diese sind es Wert aufgeschrieben zu werden, sondern am Aufbau des Buches und der schlichten und nüchternen Schreibweise und des Schreibstils. Ich erwarte natürlich kein Feuerwerk der Belletristik, wenn Xinran über adoptierte oder vermisste Mädchen berichtet. Jedoch wird mir in dem Buch zu oft zwischen ernsten und weniger ernsten Themen gesprungen und selbst die weniger ernsten Geschichten sind zugleich auch wenig unterhaltsam geschrieben.
Vom Buchtitel her, hatte ich einfach mehr Unterhaltung beim Lesen erwartet, die Erwartungen wurden jedoch nicht erfüllt.

 

Im Gegensatz dazu stehen einige „Klischeebücher“ von Deutschen Autoren geschrieben. Natürlich gibt es grade in dieser Sparte viel Schrott, die mehr Vorurteile schüren, als abbauen.
Aber es gibt auch einige ganz unterhaltsame. Und dazu zähle ich diese Bucher nunmal – Unterhaltungsbücher.
Die Themen sind in manchen dieser Bücher sogar ähnlich, wie die weniger ernsten Themen des grade beschriebenen Buches. Wie zum Beispiel das Thema, das Chinesen alles essen, was fliegt, schwimmt oder vier Beine hat, oder den Markenfetischismus, das ausländische Artikel bei Chinesen beliebter sind.
Klar sind das Klischees, die in vielen Büchern, aber halt auch im Buch von Xinran beschrieben sind. Aber der Unterschied ist einfach der, dass ich Xinrans Buch nach rund 2 Monaten unvollendet ins Regal packte, das Buch „Bliefe von Dlüben“ von Christian Y. Schmidt aber schon während eines Fluges in die USA durch hatte, als der Atlantik grade mal zur Hälfte überflogen war.

 

Ähnliche Bücher sind zum Beipiel „Die Langnasen“ von Yu-Chien Kuan & Petra Häring-Kuan, oder auch das Buch mit dem Titel „Fettnäpfchenführer – China“ von Anja Obst.
Ich erspare mir, die Bücher kurz wieder zu geben. Aber alle 3 Bücher zeigen, dass Erfahrungsberichte über China nicht nur unterhaltsam sein können, sondern auch informativ.
Wenn man etwas humorvoll, und vielleicht einige Dinge überspitzt rüber bringt, ist das in meinen Augen gesehen jedenfalls nicht so, dass man sich über China und Chinesen lustig macht. Ich glaube, das werden viele Chinesen ebenfalls so sehen.

 


An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Auto Christian Y.Schmidt am 6. Mai 2011 im Konfuzius-Institut Düsseldorf für eine Lesung zu Gast sein wird. Unterhaltung ist garantiert.


(Christian Y. Schmidt war Redakteur des Satiremagazins “Titanic” und lebt nun als freier Autor mit seiner Chinesischen Frau in Peking.)

 

Eine Brücke zu den Sachbüchern schlagen Altkanzler Helmut Schmidt und Frank Sieren mit dem Buch „Nachbar China“. Es ist im Dialogstil geschrieben und geben eindrucksvoll die Ansichten des Chinafreunds Helmut Schmidt wieder. Es ist absolut kurzweilig aber auch unterhaltsam, wenn Helmut Schmidt einige Anekdoten von sich gibt. Es dauerte grade einen Abend, und das Buch war gelesen.

Eine Anekdote an dieser Stelle von mir zu diesem Buch. Ich habe das Buch Ende April 2008 gelesen, also kurz nach den Unruhen in Tibet und den Meldungen der eingeschränkten Internetzugänge für die Weltmedien zu den Olympischen Spielen.
Leider ist Helmut Schmidt weder auf die Menschenrechtsfrage, noch auf die Pressefreiheit eingegangen. Ich hätte gerne seine Meinung auch auf diese Fragen gewusst.
Kurzerhand entschloss ich mich, einfach eine Email an „Die Zeit“ zu schreiben, bei der er als Herausgeber nach wie vor im Amt ist.
Mit einer Antwort hab ich ehrlich gesagt nie gerechnet. Doch ca. 3 Wochen später bekam ich Post. Absender war „Büro Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt“, der sich mit einem persönlichen Schreiben an mich wandte. Natürlich ist dieser Brief seit dem in einem Glasrahmen.

 

Neben den ganzen Unterhaltungsbüchern, gibt es natürlich auch unendlich viele Sachbücher über die Geschichte, Kultur und Politik Chinas. Ebenso natürlich auch wachsend viele über die neue Weltmachstellung aus wirtschaftlicher Sicht.

Viele Vorurteile und Meinungen über China entstehen durch Unwissenheit und dem fehlenden Verständnis von China und ihren 1.3 Mrd Menschen. Man versucht mit europäischem Verständnis China zu sehen und zu verstehen. Aber das ist unmöglich.
China ist in etwa so groß wie Europa und hat doppelt so viele Einwohner aus unterschiedlichen Ursprüngen und Stämmen. Schert man alle über einen Kamm, würde das in etwa gleich bedeuten, dass jeder „kalte Finne“ wie ein temperamentvoller Südländer ist. Das das Unsinn ist, sollte jedem klar sein.

Aber auch die Kultur und deren Geschichte ist komplett anders, als unsere noch relativ junge Deutsche Geschichte.
Um China halbwegs verstehen zu können, sollte man sich meiner Meinung nach die Mühe machen, zumindest deren Geschichte ab Ende des 18. Jahrhunderts, ab der „Macartney-Mission“ und den anschließenden Opiumkriegen, zu lesen. Erst dadurch wird einem die Sichtweise vieler Chinesen und auch der KP ein wenig verständlicher.

 

Wie immer gibt es dazu nützliche Bücher, die Spaß machen, auch diesen trockenen Stoff zu lesen. Aber halt auch Bücher, die es einem schwer machen, durch die komplizierten und ereignisreichen Epochen durch zu blicken.

Wer sich also einen Einblick in die Geschichte Chinas verschaffen möchte, so empfehle ich ganz klar das Buch „China: Eine Weltmacht kehrt zurück“ von Konrad Seitz.
Ein weiteres Buch ist „Die chinesische Welt: Die chinesische Welt von den Anfängen bis zur Jetztzeit“ von Jacques Gernet. Jedoch finde ich dieses sehr langatmig und man verliert schnell den Überblick bei den vielen Namen und Zeitsprüngen.